In der Herz-, Lungen- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Aarhus (AUH) werden unter anderem Patienten behandelt, die sich einer Tracheotomie unterziehen müssen. Diese Operation erfordert umfangreiche Planung und die Patienten und Angehörigen müssen umfassend informiert werden.
Fortlaufende Informationsvermittlung an die Patienten
In Zusammenarbeit mit Emento wollte die Herz-, Lungen- und Gefäßchirurgie an der AUH untersuchen, wie sie mithilfe fortlaufender Wissensvermittlung die Patienten bei einer Trichterbrustoperation besser unterstützen kann. Patienten sollen immer bestmöglich über ihre Behandlung und einen Eingriff informiert werden – vom Erhalt des Einweisungsschreibens bis hin zum Krankenhausaufenthalt.
Bereits zu Beginn der Zusammenarbeit vermutete die Abteilung, dass sie auf den bisher üblichen Vorbereitungstag verzichten könnte, bei dem die Patienten die Anästhesisten, Physiotherapeuten und Pflegekräfte kennenlernen – eine Änderung, die Patienten, Angehörigen und Ärzten gleichermaßen zugutekommt. Stattdessen wollte die Abteilung den Patienten die relevanten Informationen über den Digital Care Guide von Emento vermitteln. Weiterhin war die Annahme, dass die fortlaufende Wissensvermittlung, die die App ermöglicht, zu höherer Sicherheit, besserer Vorbereitung und letzten Endes zu einer besseren Patientenerfahrung führt.
Von einer Informationsflut zu strukturiertem Wissen
Vielen Trichterbrustpatienten, die von der Abteilung behandelt werden, fällt es nicht leicht, die großen Mengen an Informationen, die sie im Rahmen der Einweisung und Vorbereitung auf den Eingriff auf digitalem Wege erhalten haben, im Blick zu behalten und entsprechend zu befolgen. In Zusammenarbeit mit Emento wurden die vorhandenen Informationen nun neu strukturiert und in eine Zeitleiste integriert. Die Patienten können nun über den Digital Care Guide über die relevanten Informationen zum richtigen Zeitpunkt verfügen.
Um die Effektivität der Informationsvermittlung über den Digital Care Guide zu messen, befragte die Abteilung die Patienten einen Tag nach der OP. Dabei ging es um folgende Inhalte: Vorbereitungsniveau, Sicherheit und allgemeine Patientenerfahrungen. 30 % der 50 befragten Patienten hatten die App genutzt, den übrigen Patienten wurden die Informationen auf herkömmliche Weise vermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten, die den Digital Care Guide nutzten, ein besseres Verständnis der anstehenden Behandlungsschritte hatten und besser mit den Informationen in der Vorbereitung und zur OP umgehen konnten als die Patienten, denen die Informationen auf herkömmliche Weise vermittelt wurden.
Z.B. sind doppelt so viele Patienten in der Lage, die Fastenregeln wiederzugeben, nachdem sie sich das entsprechende Video in der App angesehen haben. Ebenso stellten die Ärzte fest, dass sie weniger Zeit für die Aufnahme der Patienten aufwenden müssen, da sie besser über die bevorstehenden Behandlungsschritte informiert sind.
OHNE APP | MIT APP | |
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Können Sie erklären, wie Sie gefastet haben? | 29 % | 63 % |
Können Sie erklären, welche Schritte der Arzt während der Operation ausführt? | 69 % | 63 % |
Können Sie erklären, wieso bei Ihnen eine Infusion gelegt wurde? | 21 % | 63 % |
Wissen Sie, ab wann Sie wieder Sport treiben können? | 39 % | 72 % |
Können Sie erklären, wieso Ihnen schlecht ist? | 70 % | 33 % |
Können Sie erklären, warum Trainingsübungen wichtig sind? | 15 % | 72 % |
„Im Allgemeinen stelle ich fest, dass ich weniger Zeit benötige, und dass die Patienten ein besseres Verständnis für die bevorstehenden Behandlungsschritte haben und mehr Mitverantwortung tragen.“ Krankenschwester, Herz-, Lungen- und Gefäßchirurgie
Der Vorbereitungstag entfällt
Ein wesentliches Ziel der Abteilung bestand darin, den üblichen Vorbereitungstag zu streichen, der sowohl für das Personal als auch die Patienten und deren Angehörigen eine zeitintensive Angelegenheit war. Rasmus, ein Trichterbrustpatient und Proband für die App, der auch den Vorbereitungstag besucht hatte, meint:
„Ich kann mich nicht mehr wirklich an alles erinnern, was am Vorbereitungstag passiert ist, aber es waren keine Informationen dabei, die ich nicht schon über die App bekommen hatte.“ Rasmus, Trichterbrustpatient und Proband für die App
Die Patienten, die nach September 2018 für eine Trichterbrustoperation eingeplant waren, wurden nicht mehr zum Vorbereitungstag eingeladen. Die Blutprobe, die Röntgenaufnahmen und das Anamnese-Gespräch mit dem Anästhesisten finden nun an dem Tag statt, an dem der Patient zur Operation erscheint. Die übrigen relevanten Informationen werden über die App vermittelt, oftmals in Form von Videos, die vom medizinischen Personal aufgenommen wurden.
Einblick in das Vorbereitungsniveau der Patienten
Für die Mitarbeiter der Abteilung bestand die Herausforderung darin, dass sie oftmals erst am Vorbereitungstag erfuhr, ob die Patienten die Informationen erhalten, gelesen und verstanden haben, die ihnen als digitale Post zugestellt worden sind.
Mit der Lösung von Emento können Krankenhäuser über einen Browser fortlaufend mitverfolgen, wie gut sich die Patienten vorbereitet haben. Ausschlaggebend für die Beurteilung sind die Informationen, die die Patienten als „gelesen“ markiert haben. Das ermöglicht den Mitarbeitern, Patienten zu kontaktieren, die möglicherweise unvorbereitet zum Eingriff erscheinen könnten. Die hatte in der Vergangenheit oftmals spontane Absagen des geplanten Eingriffs zur Folge.
„Die Patienten schauen sich die kurzen Videos an und erhalten Benachrichtigungen, wann sie dieses oder jenes tun müssen. Das ist wirklich hervorragend, die Patienten sind weitaus besser vorbereitet sind als früher.“ Birthe, Abteilungskrankenschwester, Herz-, Lungen- und Gefäßchirurgie
Die Nachkontrolle/-behandlung – von Besuchen in der Ambulanz hin zu Telefonaten
Ab September 2018 konnte die Abteilung den Ablauf der Nachkontrolle/-behandlung umstellen. Patienten müssen nun nicht mehr vorstellig werden. Sie erhalten einfach einen Anruf. Dies wurde dadurch möglich, dass wichtige Informationen bereits über die App vermittelt werden und die Patienten können vor dem Nachgespräch in der Abteilung das notwendige Röntgenbild in einem Krankenhaus bei Ihnen in der Nähe machen lassen. Darüber hinaus wird das Nachgespräch über die App gebucht und die Patienten erhalten Erinnerungsbenachrichtigungen.
Ein Gewinn für alle Seiten
Die fortlaufende Vermittlung von Informationen an Trichterbrustpatienten stellt einen Gewinn für alle Seiten dar. Die Abteilung des Krankenhauses profitiert, da der übliche Vorbereitungstag eingespart werden kann. Das Krankenhaus kann das Vorbereitungsniveau der Patienten mitverfolgen und beurteilen. Die Nachkontrolle findet telefonisch statt.
Über den Digital Care Guide können Krankenhäuser den Inhalt der App selbst bestimmen und u.a. neue Informationen, Videos und Aufgaben hinzufügen. Die Patienten und Angehörigen müssen nicht mehr einen Tag für den Vorbereitungstag einplanen und sie haben Zugang zu den relevanten Informationen zum richtigen Zeitpunkt. Patienten können nun Informationen ansehen und lesen, wie es ihnen zeitlich am besten passt. Dies sorgt für eine bessere Patientenerfahrung. Patienten sind besser vorbereitet und vor allem fühlen sie sich sicherer.