DigitalRadar Scoring: 5 Erfolgsfaktoren für eine bessere Patientenpartizipation

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10th February, 2022 von Christos Mantzaridis

Die ersten Ergebnisse des DigitalRadars zum Digitalisierungsgrad deutscher Krankenhäuser waren vor allem im Bereich der Patientenpartizipation niederschmetternd. Bei gerade einmal 5 von 100 möglichen Punkten lag der durchschnittliche Wert, der unter anderem Auskunft darüber gibt, wie Patientinnen und Patienten Zugang zu Informationen erhalten und ob und auf welche Weise sie an ihrem Behandlungsverlauf partizipieren. Damit rangiert die digitale Patientenpartizipation im gesamten Digitalisierungskontext abgeschlagen auf dem letzten Platz. 

Die Ergebnisse des DigitalRadars basieren auf der Umfrage der Krankenhäuser, die einen Förderantrag nach KHZG gestellt haben. Um den Digitalisierungsfortschritt zu messen, wurde in 2021 eine Bestandsaufnahme des Reifegrads durchgeführt, die dann als Vergleichsgrundlade für eine weitere Messung im Jahr 2023 dienen soll. Krankenhäuser, die keinen Fortschritt in Sachen Digitalisierung nachweisen können, müssen dann mit Strafzahlungen rechnen.

Berücksichtigt man, dass die Patientinnen und Patienten der eigentliche Grund für die Existenz von Krankenhäusern sind und im Mittelpunkt des gesamten Tuns stehen, klingen die Ergebnisse, die am 11. Februar 2022 vorgestellt wurden, geradezu paradox. Allerdings spiegeln sie die Gegebenheiten wider, die vor der durch das KHZG angestoßenen Digitalisierungswelle herrschten. Es bleibt also zu hoffen, dass viele Krankenhäuser ihr Fördergeld in die Umsetzung des Fördertatbestands 2, also in die Implementierung eines Patientenportals, investieren.

Echte Partizipation beruht auf Verständnis

Ebenfalls zu hoffen bleibt, dass sie sich für die richtige Technologie entscheiden. Denn das Vorhandensein eines Patientenportals sagt noch nichts über die tatsächliche Partizipation der Menschen aus, um die es im Behandlungsprozess geht. Ein Aufnahme- und Entlassmanagement ist natürlich entscheidend für die administrative Abwicklung und die fließenden Übergänge von ambulant zu stationär und wieder zurück. Echte Teilhabe am Behandlungsprozess setzt aber vor allem das Verständnis der Behandelten über ihre Erkrankung und Therapie voraus. 

Um eine solche Teilhabe zu erreichen, müssen fünf Faktoren erfüllt sein:

1.     Informationen müssen einfach verfügbar sein: Therapierelevante Informationen sollten dort gebündelt werden, wo Patientinnen und Patienten auch andere Informationen vorhalten: Über eine App auf dem Mobiltelefon oder auf dem Tablet. Außerdem sollten sie zeit- und ortsunabhängig abrufbar sein. So können sich Patienten das Wissen dann aneignen, wenn sie aufnahmefähig dafür sind. Und sie können Informationen immer wieder abrufen, was zum besseren Verständnis beiträgt. 

2.     Informationen müssen verständlich sein: Wichtiger noch also das wo und wann ist das wie. Dass Menschen heute so wenig am Behandlungsgeschehen partizipieren liegt daran, dass sie viele Informationen nicht verstehen. Aber nicht, weil sie nicht zuhören oder intellektuell nicht in der dazu Lage sind. Sondern weil Krankheit eine Stresssituation auslöst, die mit Angst und Nervosität einhergeht. Und, weil sich der Medizinbetrieb immer noch als abgeschottete Welt darstellt, die für Außenstehende nur schwer zu durchdringen ist. Darum muss Wissen so weitergegeben werden, dass es verstanden wird. Zum Beispiel in Form von selbsterstellten Videos oder persönlichen Nachrichten, die einfach und präzise Operationsabläufe, Therapiewege oder Vorbereitungen erklären.

3.     Informationen müssen überschaubar sein: Alles Wissen über einen komplexen Vorgang wie zum Beispiel eine Bypass-Operation in ein Gespräch zu packen und zu erwarten, dass der Patient alles behält, versteht und befolgt, ist realitätsfern. Wer möchte, dass Patientinnen partizipieren, sollte die Informationen portionieren. Informationen müssen zeitlich an den Behandlungsverlauf angepasst werden: Welche Informationen sind zur Vorbereitung des Aufenthaltes wichtig (Diätpläne, Medikation, Einwilligungen), welche während des Krankenhausaufenthaltes (was tun nach der OP, wann sind welche Untersuchungen geplant) und welche in der Nachsorge (Wundheilung, Fädenziehen, Rehabilitation)? Das zur Verfügungstellen der Informationen in einem zeitlichen Ablauf und in unterschiedlichen Formaten (Dokumente, Push-Nachrichten, Erinnerungen, Videos, Chats) sollte unbedingt Bestandteil eines Patientenportals sein.

4.     Informationen müssen kohärent sein: Die Informationen im Patientenportal dürfen nicht autark sein, sondern sie müssen im Zusammenhang mit den anderen Behandlungsdaten stehen – sowohl im Krankenhaus als auch an den Übergängen zwischen ambulant und stationär. Ein gutes Patientenportal ist also ein System, das gut in die vorhandene IT-Infrastruktur integriert werden kann und das interoperabel mit anderen Systemen agiert.

5.     Informationen müssen schnell und sicher generiert werden: Die Menschen, die Informationen bereitstellen, müssen dies mit möglichst wenig Aufwand tun können. Nur, wenn in Summe keine Mehrarbeit entsteht, sind Pflegende und Behandelnde bereit, die Patientenpartizipation zu verbessern. Ein Patientenportal muss also möglichst viele Informationen automatisch generieren und individuelle Inhalte (Filme, Tutorials, Erklärungen) intuitiv erstellen können. Unterm Strich müssen Patientinnen und Patienten so gut über das Portal informiert werden, dass sich die Betreuungszeit vor Ort verkürzt, weniger Terminabsagen erfolgen und die Liegedauer reduziert wird. So wird Zeit gespart und die Versorgung trotzdem optimiert.

Haben Sie weitere Fragen dazu, welche Voraussetzungen ein Patientenportal erfüllen muss, damit es die Patientenpartizipation gemäß DigitalRadar verbessert? Sprechen Sie uns an

Christos Mantzaridis

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